Zur Zeit der Sultane

Zur Zeit der Sultane

Für heute steht die letzte Fahrt unserer Marokkoreise auf dem Programm. Die Fahrt nach Marrakesch. Zwar waren wir da schon, jedoch nur am Flughafen.

Diesmal würden wir uns die Stadt ansehen. Doch erst müssen wir mal dahin kommen. 386 Kilometer lang ist der Weg. Er führt uns vorbei an ein paar interessanten Landschaften und auch über eine von Marokkos wenigen Autobahnen, von deren Standard wir sehr überrascht sind!

Nun habe ich endlich auch die Ehre eine Strecke mit unserem Mietwagen zurückzulegen. Denn bis jetzt ist die ganze Zeit mein Bruder gefahren. Das war auch absolut okay für mich, denn ich konnte mich ja an den schönen Landschaften und Fotomotiven kaum satt sehen und fotografieren!

Als wir nach Marrakesch hinein kommen, brauche ich meine ganze Aufmerksamkeit.

Viele Autos, wenig Verkehrsregeln, viele Fahrräder und Mofas, die sich zwischen den Vierrädern hindurchdrängen. Keine angenehme Atmosphäre.

Schlussendlich schaffen wir es, den vereinbarten Treffpunkt zu finden, wo wir den Wagen abgeben sollten. Doch da gibt es wiedermal kein Büro. Wir rufen Karim – unsere Kontaktperson – an und fragen ihn, wo er ist.

Prompt ist er am Flughafen und bittet uns nun zu ihm zu kommen. Tja, da hat sich die Fahrt in die Innenstadt nicht wirklich gelohnt, hehe. Doch die Abgabe des Wagens verläuft dann absolut problemlos und Karim bringt uns sogar mit zwei Frauen zusammen zurück in die Innenstadt und setzt uns gleich beim Djemaa El Fna ab. Das ist der zentrale Marktplatz von Marrakesch.

Der Name ist zwar umstritten, doch Djemaa El Fna bedeutet im arabischen „Versammlung der Toten“.

Das kommt aus der Zeit der Almohaden, wo die Sultane hier öffentliche Hinrichtungen abhielten und die aufgespiessten Köpfe zur Schau stellten. Das wird heute nicht mehr gemacht und so treiben sich hier Gaukler, Schlangenbeschwörer, Wahrsagerinnen, Verkäufer und sonstiges Gesindel herum, hehe.

Der Kulturraum des Djemaa El Fna wurde 2001 als erster Ort in die neu geschaffene UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

Wir laufen über den Platz zu unserer Unterkunft, welche tief in der verwinkelten Altstadt liegt. Nach einigem hin und her, finden wir sie auch. Freundlich werden wir von Abdullah begrüsst, mit dem wir in den darauffolgenden Tagen einigen Spass haben würden, hehe.

Das Riad Lalla Aicha ist einfach herrlich. Ein Riad ist übrigens ein traditionelles marokkanisches Haus, welches einen Innenhof oder Garten besitzt. Das Wort Riad bedeutet denn auch „Garten“. So scheint die Saudische Hauptstadt einfach nur ein riesiger Garten zu sein, hehe.

Von der Dachterrasse aus haben wir einen Ausblick auf sämtliche anderen Hausdächer um uns herum. Da sind Gärten, Wäscheleinen, kleine Balkons und natürlich Satellitenschüsseln.

Das Abendessen wird von Abdullah serviert. Es ist ein kontinuierliches Necken zwischen ihm und mir, hehe. Erst geht’s um die Sprache, dann um die Verhaltensregeln. Er ist ziemlich witzig. Das macht gute Laune.

Am nächsten Tag besuchen wir den Bahia Palast. 1867 wurde das Gebäude vom marokkanischen Architekten El Mekki für Si Moussa, den Kammerherr von Sultan Hassem dem I. gebaut.

Die Kombination der Farben, die Schnitzereien, die ganze Architektur ist einfach nur wunderschön.

Aber seht selbst:

Ganz kurz sehen wir uns noch die Koutoubia Moschee von aussen an. Sie hat ein beeindruckendes Minarett von 77 Metern höhe! Da sie aus dem 12. Jahrhundert stammt, ist sie eine der ältesten Moscheen ganz Marokkos.

Der Turm ist das Wahrzeichen der Stadt Marrakesch und des gesamten Landes. Jeden Abend wird es beleuchtet und ist noch in bis zu 30 km Entfernung sichtbar.

Es wurde zum Vorbild für nahezu alle späteren Minarette des gesamten Maghreb.

Leider wird die berühmte Medresa (Koranschule) von Marrakesch derzeit restauriert, und dies für die nächsten 2 Jahre. Schade, dass wir es nicht sehen können, denn dieses Gebäude soll ebenfalls wunderschön sein.

Elias und ich verbringen den Abend ohne ein Bier – denn wir schaffen es nicht eins aufzutreiben – auf der Terrasse eines Hotelrestaurants und sehen dem Treiben auf dem Djeema El Fna zu. So geht unser Besuch in Marokko zu Ende.

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