In der Heiligen
Sonntag, 09. Oktober 2016. An einem Sonntagabend zu verreisen ist doch ein geniales Gefühl, nicht wahr? Ich liebe es. Der Sonntagabend ist doch dieser Abend, an dem man sich einstellt auf die neue Arbeitswoche und sich schon Gedanken über den Montagmorgen macht. Wie schön ist es, in diesem Moment einfach abzuhauen und nicht mehr darüber nachdenken zu müssen?
So ging es mir an diesem Sonntagabend. Debi – aufmerksame Leser meines Blogs wissen wer sie ist- und ich hatten unsere Sachen schon Gepackt. Um 19:55 Uhr würde eine Maschine der Turkish Airlines uns ab Zürich zu unserem Ziel befördern!
Die „fliegenden Türken“ überraschten mich mit einer tollen Ausstattung und super Service an Bord. So verging der erste Flug nach Istanbul denn auch schnell. Einmal umsteigen und schon sind wir wieder unterwegs nach Tel Aviv in Israel. Sie ist übrigens nicht die Hauptstadt des Staates, nein das ist Jerusalem, unser Ziel. Von den Juden Jeruschalajim, den Arabern Al-Quds, die Heilige, genannt.
Als ich vor einigen Monaten den Flug gebucht hatte, dachte ich, es wäre eine tolle Idee spätabends zu fliegen, sodass wir früh am nächsten Tag ankommen würden und in der Nacht schlafen könnten. Leider hat es sich dann um 03:55 Uhr morgens nach der Landung anders angefühlt. Debi und ich waren hundemüde. Kurz etwas Geld holen – in diesem Fall Israelische Schekel, nicht Schenkel! – und dann der erste Kaffee. Draussen vor der Halle setzen wir uns hin und warten auf eine Transportmöglichkeit.
Lange geht es nicht, bis wir einen einen kleineren Bus finden, der uns nach Jerusalem bringen soll. 130 Schekel kostet das für uns beide, also ca. 34 Franken. Die Fahrt findet im Dunkeln statt und so bekommen wir nicht viel mit. Eine Frau spricht uns an und erzählt uns etwas über einen Feiertag, der genau in unseren Aufenthalt fällt. Dann sind wir mal gespannt!
Nach weniger als zwei Stunden erreichen wir Jerusalem, wo der Bus an mehreren Orten anhält und Leute aussteigen lässt. Nun sind wir dran. Unweit vom Damaskustor, einem der alten Tore zur Altstadt steigen wir aus uns suchen unsere Unterkunft. Leider ist es zu früh um im Palm Hostel bereits einzuchecken, doch wir dürfen in der Lobby auf den Sofas platz nehmen und ein wenig schlafen, es ist schliesslich erst um 05:30 Uhr oder so.
Der Schlaf war nicht gerade besonders erholsam oder angenehm, doch wir haben es überlebt und können ein paar Stunden später unser Zimmer beziehen. Das Bett ist leider ziemlich durchgedrückt und die Lampe im Zimmer funktioniert nicht. Doch der gute Ali – so glaube ich zumindest, hat er geheissen – kommt und wechselt sie aus. Dazu steht er auf das Bett. Dort versucht er dann mit einem Schraubenzieher die Glasabdeckung der Lampe zu entfernen. Dabei geht er mit solcher Gewalt vor, dass einige Glassplitter auf unsere Matratze fallen und die Abdeckung schlussendlich kaputt ist. Naja. Die Glühbirne wird ersetzt und jetzt haben wir Licht, hurrrah!
Viel Zeit im Zimmer verbringen wollen wir eh nicht und deshalb packen wir nur kurz unsere Sachen aus und machen uns dann auf zur ersten Erkundungstour in die Stadt! Um uns einen kleinen Überblick zu verschaffen heisst unser erstes Ziel Touristeninformation. Doch bevor wir da ankommen marschieren wir durch das Damaskustor und suchen etwas zu Essen. Das finden wir dann auch und zwar bei Abu Shukri! Der Hummus ist legendär!
Was ist Hummus? Eine orientalische Spezialität aus pürierten Kichererbsen und feinen Gewürzen, sowie Olivenöl.
Üblicherweise bekommt man dazu Pita Fladenbrot, welches man in den Hummus tunkt. Geniiaaalll!!!!! Und das für gerade Mal 13 Franken für 2 Personen inklusive Tee!
Bei der Touristeninformation holen wir uns einen überteuerten Audioguide (180 Scheckel / 47 CHF) mit einer Karte und machen uns auf den Weg, die Altstadt von Jerusalem zu erkunden! Wir starten auf den Mauern, die Süleyman der Prächtige zwischen 1535 und 1538 erbauen liess. Zu dieser Zeit regierten die Osmanen (heutige Türken) in grossen Teilen des nahen Ostens.
Von den Mauern aus, können wir so einiges sehen und beobachten. Unter anderem auch einen jüdischen Festzug, von dem wir nicht wissen, ob es sich um einen Geburtstag, eine Hochzeit oder sonst was gehandelt hat, hehe.
In den verwinkelten Gassen der Altstadt besuchen wir auch eine Synagoge und finden ein paar Soldaten der Israelischen Armee. Kurz etwas zum subjektiven Sicherheitsgefühl: Polizisten sind in der Altstadt überall vertreten. Keine zweihundert Meter kann man gehen ohne welche zu sehen. Sie sind meist in Gruppen von 3-7 an einem Standort stationiert. Manchmal sind sie gemischt: das heisst Araber und Juden in derselben Gruppe. Sie sind meist mit Sturmgewehren bewaffnet, tragen Kugelsichere Westen und eine Ausrüstung gegen gewalttätige Demonstranten bei sich. Das heisst Helm mit Schutzvisier, Schlagstock und so weiter. Ich habe keine von ihnen fotografiert.
Also wie gesagt, unserer subjektiven Wahrnehmung nach war die Situation stets sicher.
Die Soldaten die wir hier sehen, sind unbewaffnet und wohl kaum mit der öffentlichen Sicherheit betraut.
In der Grabeskirche stellen wir fest, wie wichtig der Glaube für einige Menschen ist: dutzende knien nieder und berühren die Steinplatte, auf welcher Jesus gesalbt worden sein soll. Sie drücken Fotos von Verwandten auf sie, reiben Goldketten und Rosenkränze an ihr. Debi und ich stehen da und beobachten das Geschehen. Meine Schwester erzählt mir, dass es sich bei der Steinplatte nicht um das Original, sondern um eine Kopie handelt.
Es ist sehr heiss draussen und nach diesen ersten, heftigen und herausfordernden Eindrücken bekommen wir mächtigen Hunger und essen etwas zu Abend. Es gibt Schawarma, ein arabisches Fleischgericht. Auf unserem Weg zurück zur Unterkunft beobachten wir noch ein bisschen den Gemüsemarkt und bestaunen die Stadtmauern und das schöne Damaskustor von Aussen.
Unser erster Eindruck ist super. Uns gefallen die Gassen in der Altstadt und das wuselige Getue. Auch vom Essen sind wir überzeugt. Wir beide wundern uns über das religiöse Getue von vielen Menschen hier. Nun ja, es handelt sich um Jerusalem, eine der wichtigsten Städte für drei Weltreligionen, was hatten wir erwartet? OK, ehrlich, was wir nicht erwartet hatten ist folgendes:
Eine Gruppe von Asiatischen Touristen, die mit einem grossen Holzkreuz auf ihren Schultern und iPads in den Händen euphorisch den Kreuzweg entlangläuft.
Damit hatten wir jetzt ganz erhlich gesagt nicht gerechnet, haha.
Es ist Dienstag. Heute würden wir gleich zwei der wichtigsten Heiligtümer des Islam und des Judentums sehen dürfen. Debi und ich machen uns zu Fuss auf, gehen durch das geschäftige Damaskustor und finden uns wieder in der geschichtsträchtigen Altstadt Jerusalems. Heute ist viel los in den Strassen und schnell realisieren wir, dass ein Gebet auf dem Tempelberg stattfindet. Nicht Muslimen wird der Zutritt verweigert.
Also begleite ich Debi auf eine Shoppingtour um die Zeit zu überbrücken, bis das Gebet beendet ist und wir hinauf dürfen. Sie findet ein sogenanntes Pali Tuch, welches ihr gut gefällt. Der Verkäufer, ein junger Araber, ist scheinbar sehr angetan von meiner Schwester und handelt ein paar kleine Gefälligkeiten aus. Auf jeden Fall ist es lustig, hehe.
Nachher können wir endlich zum Tempelberg. Um besser zu verstehen, was der Tempelberg ist und worum es hier geht, hier eine Grafik:
Der Tempelberg ist eigentlich das Fundament, auf dem der salomonische Tempel einst stand. König Salomo, der dritte Israelische König nach Saul und David erbaute ihn nach Darstellung der Bibel im 10. Jahrhundert vor Christus. Dies ist allerdings archäologisch nicht belegt. Er wurde von den Babyloniern zerstört.
Was allerdings belegt ist, ist der Bau des herodianischen Tempels durch Herodes den Grossen um 21 vor Christus. Auch dieser wurde 70 nach Christus von den Römern zerstört. Das einzige was von ihm erhalten geblieben sein soll ist die Westmauer des heutigen Tempelberges. Dies ist die berühmte Klagemauer. Juden kommen hierher um zu beten. Viele stecken auch aufgeschriebene Gebete, Wünsche und Danksagungen in die Ritzen und Spalten der Mauer. Sie stellt für viele Juden ein Symbol für den ewigen, bestehenden Bund Gottes mit seinem Volk dar.
Debi und ich sehen die Klagemauer gut, als wir die Checkpoints zum Tempelberg passieren. Erst werden wir von der jerusalemer Polizei durchsucht und gehen durch Metalldetektoren. Dann laufen wir auf einer Art Brücke, der Mughrabi-Brücke (Marokkanerbrücke), hoch zum Plateau. Dort oben werden wir von den nun arabischen Sicherheitskräften durchgecheckt, da die Sicherheit auf dem Tempelberg Angelegenheit der Muslime ist und orthodoxe Juden das Plateau sowieso nicht betreten würden, da sie fürchten unbewusst auf ein Heiligtum stehen zu können.
Die Angestellten des Waqf Jerusalem, das sind die arabischen Sicherheitskräfte auf dem Tempelberg, gehen sehr freundlich mit uns um. Sie zeigen Debi, wie sie sich ihr Pali Tuch um den Körper wickeln soll und weisen uns darauf hin, dass küssen auf dem Berg nicht erlaubt ist. Hehe, letzteres erübrigt sich und der bewaffnete Mann bedankt sich sehr für unseren Respekt und unser Verhalten.
So etwas habe ich selten von bewaffnetem Sicherheitspersonal erlebt, egal wo auf der Welt.
Wir betreten das Plateau und erblicken die dritt wichtigste Städte des muslimischen Glaubens: den Felsendom. Nach den grossen Moscheen in Mekka und Medina, ist dieses wunderschöne Gebäude den Muslimen das wichtigste. Der Bau ist wundervoll und ich kann kaum aufhören zu staunen un zu schwärmen. Es ist einfach nur schön.
Im inneren des Gebäudes, im Zentrum, steht ein Felsen. Nach der islamischen Tradition soll Muhammad von diesem Felsen aus die Himmelfahrt und seine Begegnung mit den früheren Propheten des Judentums und Jesus angetreten haben.
Für die Juden ist der Fels der Gründungsfels. Nach volkstümlicher jüdischer Tradition sei darauf die Welt gegründet worden, deren Mittelpunkt im Salomonischen Tempel der Stein bildete. An dieser Stelle habe sich die Bundeslade befunden, und hier habe Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollen.
Das wunderschöne Gebäude ist ein Meisterwerk. Es wurde zwischen 687 und 691 errichtet und im Lauf der Jahrhunderte vielfach restauriert, verändert und umfassend ergänzt, zuletzt Anfang der 1990er Jahre, als König Hussein von Jordanien die Bleiplatten auf der Kuppel durch Goldplatten ersetzen liess.
Leider dürfen Nicht Muslime das Gebäude nicht von Innen sehen, was wir allerdings im Voraus gelesen hatten. Wie gerne wir das getan hätten, brauche ich hier wohl nicht auszuführen. Direkt neidisch und unfair behandelt kam ich mir später vor, als ich hörte, dass Bundesrat Schneider Amman bei einem Staatsbesuch in Israel den Felsendom betreten durfte!
Ich wusste gar nicht, dass er Muslim ist, hehe.
Ebenfalls auf dem Tempelberg steht die Al-Aqsa Moschee, welche die Muslime zum Gebet nutzen. Debi und ich verweilen ein wenig auf dem Berg und philosophieren. Später verlassen wir das Plateau und schlendern noch ein wenig durch die Gassen der Altstadt, wo wir eine schöne Abendstimmung dank der untergehenden Sonne erleben.
Früh ist es! 05:10 Uhr ist einfach zu früh um aufzustehen! Hoffentlich wird es sich lohnen, denk ich mir. Meine Schwester Deborah und ich wollen hoch hinaus. In einem kleinen Restaurant vor unserer Unterkunft bekommen wir Hummus, Schawarma und Falafel zum mitnehmen. Dies würde später unser Frühstück werden, sobald wir unser Ziel erreicht hätten. Wohin es geht?
Auf den Ölberg! Von dort oben erhoffen wir uns einen schönen Blick auf die Altstadt zum Sonnenaufgang. Der Aufstieg ist steil und so früh am Morgen kommen wir doch schon ins Schwitzen, hehe. Doch es lohnt sich auf jeden Fall:
Nach unserer Fotosession sitzen wir gemütlich da und geniessen unser Frühstück. Wir sind abgesehen vom kurzen Besuch zweier Chinesinnen, ganz alleine. Abgesehen von den drei oder vier Katzen, die ständig versuchen unser Frühstück zu klauen, hehe. Als wir vom Ölberg herunterlaufen, passieren wir einen jüdischen Friedhof. Debi erklärt, dass wenn man auf diesem Friedhof begraben werden will, eine lange Warteliste besteht.
Wir schlendern noch ein wenig in der Altstadt umher, probieren neue Wege aus, beobachten die Leute und trinken ein Bier. Ebenfalls buchen wir eine Tour für Morgen zum toten Meer und der alten Stadt Masada.
Am Abend ziehen wir los um den Sammelpunkt für diese Tour zu finden. Auf dem Weg dahin lernen wir ein paar Araber kennen, die ihr Capoeira, einen brasilianischen Kampf- bzw. Tanzstil trainieren. Wir sind beeindruckt!
Heute ist Donnerstag. Und wieder stehen wir früh auf! So um 04:00 Uhr oder so. Wir laufen los zum Sammelpunkt, den wir uns gestern Abend angesehen hatten und warten dort auf den Tourbus. Zuerst knabbern wir noch kurz ein ungesundes Frühstück in uns rein, hehe.
Pünktlich erscheint der Tourbus und los geht’s. Mit uns ist eine kleine Familie aus der Schweiz, aus Basel umgenau zu sein. Vater und Mutter mit Sohn Georg. Wir quatschen ein wenig. Draussen ist es stockdunkel. Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir einen Parkplatz, wo wir aussteigen.
Von hier aus steigen wir zu Fuss einen steilen Weg auf einen Tafelberg hinauf. Wir benutzen unsere Handys als Taschenlampen. Debi und ich lachen, denn gestern um dieselbe Zeit sind wir auch schon so früh am Morgen irgendwo hochgestiegen, hehe.
Der sportliche Georg überholt uns und nach ca. 20-25 Minuten sind auch wir oben. Es ist ein wenig heller geworden und die Sonne ist scheinbar kurz vor dem Aufgehen. Vor uns, unten im Tal erstreckt sich das tote Meer. Wir sind in Masada. Zwischen 40 und 30 vor Christus wurde diese jüdische Festungsanlage im Auftrag von König Herodes dem Grossen erbaut.
Rebellen die im jüdischen Krieg gegen die Römer kämpften, suchten hier Zuflucht. Die Römer belagerten die Festung mehrere Monate lang. Als die Lage aussichtslos wurde, beschlossen sie, lieber als freie Menschen zu sterben, als den Römern in die Hände zu fallen:
„Ein ruhmvoller Tod ist besser als ein Leben im Elend.“
Per Los bestimmten sie einige Männer, die wechselseitig den Rest der Gruppe und anschliessend sich selbst töten sollten. Als die römischen Soldaten die Festung stürmten, erwartete sie nur Totenstille: 960 Männer, Frauen und Kinder hatten sich getötet. Nur zwei Frauen und fünf Kinder hatten sich verborgen gehalten und konnten berichten was geschehen war. Die Römer „bewunderten den Mut ihrer Entscheidung“. Die Tat machte Masada bis heute zum Symbol des jüdischen Freiheitswillens. Der Ort ist schlichtweg beeindruckend.
Nach ein paar Stunden gehen wir wieder nach unten. Ein kurzer Besuch im Naturreservat En Gedi steht an. Eine wasserreiche Oase im nördlichen Teil der israelischen Wüste Negev, die bereits im 4. Jahrtausend vor Christus besiedelt war.
Als wir nach der Besichtigung auf die anderen warten, treffen wir eine Reisegruppe aus der Schweiz. Scheinbar handelt es sich um Pilger. Als sie erfahren, dass wir bereits Jerusalem besucht haben, fragt uns eine Frau, Ende 40, ob wir die Heiligkeit an diesem Ort spürten.
Debi und ich – Religion spielte in unseren Leben auch schon eine grössere Rolle – antworteten offenbar nicht so, wie sie es sich erhofft hatte und daraus entstand eine kurze Debatte über Spiritualität und Religion, hehe.
Das Gespräch blieb kurz, da wir weiterfahren mussten und zwar zum toten Meer. Ich hätte es ja nicht für möglich gehalten, doch man kann tatsächlich kaum untergehen in diesem Wasser. Der Salzgehalt ist so hoch, dass man unweigerlich nach oben getrieben wird. Man kann einfach im Wasser liegen. Debi gönnte sich auch eine Schlammpackung.
Und schon war es Freitag. An unserem letzten Tag schlenderten wir ein weiteres Mal einfach so in der Altstadt rum. Vom Turm einer grossen Kirche konnten wir noch ein paar schöne Fotos machen.
Dann stand auch schon die Abreise an. Dazu noch ein lustiges Ereignis. Wir konnten nur einen Bus finden, der uns ins Stadtzentrum von Tel Aviv bringen würde. Doch der Flughafen liegt ausserhalb und wir würden ihn auf der Fahrt beinahe passieren. Ich versuchte dem Fahrer zu erklären, dass er uns in der Nähe des Flughafens aus dem Bus lassen sollte. Doch sein Englisch war wirklich schlecht und ich glaube er versuchte mir zu erklären, dass das einfach nicht geht. Nach ca. 45 Minuten Fahrt hält er an einer Ampel und ruft plötzlich nach hinten:
„Get out now!“
Wir sollen aussteigen. Völlig überrumpelt von der Situation, bitte ich ihn mir den Weg zum Flughafen zu erklären und bitte kurz zu warten, bis wir unser Gepäck aus dem Kofferraum geholt hätten. Innerhalb weniger Sekunden fährt der Bus ab und wir bemerken, dass wir mitten auf einer Autobahn stehen. Keine Bäume und kein Schatten. Die Sonne scheint uns direkt auf die Häupter. Auch kein Flughafen in Sicht.
Was zum Teufel soll das? Doch bevor wir irgendwie gross reagieren können überholt uns ein Auto, setzt den Blinker und stellt sich vor uns. Der Mann am Steuer lässt die Fenster runter. Wir fragen ihn, wie wir zum Flughafen kommen können und da sagt er:
„I work at the airport, you can come with me!“
Er arbeite am Flughafen und wir könnten mit ihm mitkommen. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir den Israeli Rothen kennenlernten. Ein kurzes, aber sehr freundliches Gespräch entsteht und der junge Mann setzt uns an einer Bushaltestelle ab, wo die Flughafenshuttles vorbeikommen. So kommen wir schlussendlich überpünktlich zum Flughafen und haben erst noch einen supernetten Menschen kennengelernt, der uns ohne Aufforderung geholfen hat.
Unsere tage in Jerusalem haben mir super gefallen. Der Ort ist kulturell so interessant und auch sehr schön und fotogen. War nicht mein letzter Besuch. Auf jeden Fall empfehlenswert!