Fest des Wassers!
Eigentlich sollte man ja ausschlafen, an einem Samstagmorgen. Ok, das gilt weniger für mich, sondern mehr für Lim. Er arbeitet die ganze Woche, steht jeweils um 05:00 Uhr auf und kommt immer erst nach 18:00 Uhr nach Hause. Ich hingegen kann immer ausschlafen, wenn ich das möchte. Nun ja, heute nicht.
Um 04:00 Uhr heisst es aufstehen. Wir wollen das Haus schliesslich um 05:00 Uhr verlassen. Wohin geht’s? Nach Cavite City. Dort wohnt Cheyennes Freundin Ayla. Ayla habe ich letztes Jahr in Puerto Galera kennengelernt. Doch wir gehen nicht nur zu ihrem Wohnort um sie zu besuchen, sondern weil dort heute die Regada stattfindet! Was ist das? Das ist ein Wasserfestival. Aaahh, so wie in Thailand, denke ich mir. Dort gibt es doch auch dieses Wasserfest, von dem haben mir mein Cousin Dani und mein Bruder Elias erzählt, die beide mehrmals in Thailand waren.
Um zum Busterminal zu kommen, müssen wir durch die halbe Stadt. Mit der MRT bis zur Endstation in der Taft Avenue und dann mit der LRT Linie weiter bis zur Station Liberdad. Dort steigen wir in einen Jeepney und schlussendlich laufen wir den Rest des Weges bis zum Busterminal. Dieses ist ein Ersatzterminal, da das eigentliche derzeit renoviert wird. Das timing ist perfekt und als wir in den Bus einsteigen, fährt er auch gleich los.
Cavite City ist nicht weit von Manila entfernt und so dauert die Busfahrt nur ca. 1 Stunde.
Den letzten Teil, also die Fahrt in die Stadt hinein legen wir in einem nicht klimatisierten, lokalen Bus zurück. Hier sehen wir die ersten Leute, die ihre Handys in Plastiksäckchen eingepackt haben, um sie wasserdicht zu machen.
Oha, würden wir es bis zum Haus von Ayla schaffen, ohne nass zu werden?
Auf dem Weg in die Stadt hinein ertönt plötzlich ein hysterisches Kreischen und schon sehe ich Wasser durch die offenen Fenster des Busses fliegen. Nein, wir würden es nicht trocken bis zum Haus schaffen, hahaha. Die anderen Fahrgäste und wir versuchen uns vor den Wasserattacken zu schützen. Ein paar der Fenster haben eine Art Sonnenblende, die man hochziehen kann. Immer wieder kommt Wasser in den Bus geflogen. Einmal von links, dann wieder von rechts. Und dann plötzlich: wo kommt denn dieses Wasser her? Als praktisch die ganze vordere Hälfte der Passagiere nassgespritzt wird.
Der Buschauffeur spritzt mit einer Wasserflasche um sich, hahaha.
Mit einem Trike geht’s zu Aylas Haus. Auf dem Weg kassiert Lim eine volle Breitseite und ist praktisch komplett nass. Naja, er hat auch Pech, dass er am Fenster des Seitenwagens sitzt. Im Haus von Aylas Eltern werden wir begrüsst und lernen kurz die Familie kennen. Dann ziehen wir uns um: Badehosen an, Handy wasserdicht gemacht – Vorteil wenn man ein Sony Xperia Z5 hat – und los geht’s! An jeder Ecke stehen Menschen mit Wassereimern und Schläuchen. Mit Wasserpistolen und Petflaschen. Unglaublich.
Keine fünfzig Meter vom Haus entfernt sind wir schon komplett nass. Zum einen weil Aylas Neffe Luke uns mit einem Schlauch flüssig gemacht hat und weil gleich um die Ecke eine fiese Hausfrau, Ende 50, mit einem Gartenschlauch wartete hahaha. Okay, das würde lustig werden. Und natürlich würde ein jemand ganz besonderes das Ziel vieler, vieler Wasserattacken werden. Wer?
Natürlich ich! Der einzige Ausländer weit und breit, wie meistens, hahaha!
Manche der Leute verwenden Eiswasser. Arschkalt läuft es einem den Rücken runter. Durch die Quartiere kämpfen wir uns. Das Ziel ist der lokale Marktplatz. Doch was ist das? Eine Art Durchgang mit Sprinkleranlagen über den Köpfen wurde installiert. Wow, die ziehen das hier ja gross auf, denke ich. Wenn immer Kinder mich sehen, bin ich das Ziel ihrer Wasserattacken. Natürlich mache ich mit und spiele auch mal den verwundeten oder toten Getroffenen, hehe.
Ein paar Betrunkene fragen mich nach einem Selfie. Natürlich bekommen sie eins. Immer mehr Menschen sind da. Dann sehe ich einen Lastwagen mit einem Wassertank und Feuerwehrschläuchen! Sie spritzen damit in die Menge. Woooow. Wasser überall, voll geil! Niemand schwitzt mehr, alle sind nass. Die Stimmung ist total ausgelassen. Musik wird hörbar. Essensstände links und rechts. Bier wird verkauft, Schnapps ausgeschenkt.
Manche Menschen geraten in Ekstase, als sie mich sehen. Es wird gekreischt und ich werde berührt und auch mit Seife eingerieben. Nicht dass ich gestunken hätte, hehehe. So viele Menschen, keine Feinseligkeiten.
Die gute Laune und Stimmung sind überwältigend, das Gefühl unbeschreiblich!
Wir halten uns an den Schultern und gehen hintereinander um uns im Gedränge nicht zu verlieren.
Wir feiern mit, machen Fotos. Wir probieren ein paar verschiedene Street foods aus den kleinen Strassenküchen. Zum Beispiel frittierte Stücke eines Schweinedarms. Ein Bier genehmige ich mir auch. Ich frage Ayla, was der Hintergrund dieses Festivals ist. Sie erklärt mir, dass es eigentlich ein Fest für San Juan sei. Wer ist San Juan möchte ich wissen. Über die englische Version – Saint John – kommen wir zur Deutschen Version: Johannes der Täufer! Das Fest findet zu seinen Ehren statt, da er Jesus mit Wasser aus dem Jordan getauft hat.
Auf dem Rückweg sehen wir noch, wie ein grosser Schrein von dutzenden von Jungs und jungen Männern herumgetragen wird. Im Schrein eine Statue von Johannes dem Täufer oder eben San Juan, hehe. Tanzend tragen sie den Schrein umher und manövrieren durch die Gassen.
Ich habe hier noch ein kleines Video gemacht, um euch das Gefühl der Regada näher zu bringen:
Es war eine wunderbare, supertolle Erfahrung. Die ganzen Menschen, die super Laune, das Wasser. Es hat richtig Spass gemacht und war eine pure Freude!
3 Replies to “Fest des Wassers!”
Zu viel Wassssssssser!!!!!
Hey! Ihr seid ja fleissig am Kommentieren 😉 Vielen Dank fürs Lesen und Schreiben 🙂