Papierkram und meine weiteren Pläne
In der letzten Woche hatte ich ziemlich viele administrative Geschichten zu erledigen. Zum einen wollte ich ein Visum für China beantragen und zum anderen musste ich meinen Aufenthalt hier in den Philippinen legal verlängern, sonst hätten die mich noch bald aus dem Land rausgeschmissen!
Am Mittwoch letzte Woche machte ich mich also in den edlen Finanzdistrikt Manilas auf: nach Makati. Hier ist alles ein wenig morderner als in Pasig und anderen Stadtteilen. Viele ausländische Botschaften befinden sich hier, so auch die Chinesische.
Im zweiten Stock des “World Centers”, wie sich das Gebäude nennt wurde ich dann auch vom Sicherheitspersonal durchsucht und schliesslich in die Konsularabteilung der Botschaft eingelassen. Apropos Durchsuchen: hier in Manila ist es völlig normal dass man an verschiedensten Orten von Sicherheitsleuten durchsucht wird. So zum Beispiel beim Betreten einer Bank oder einer Shoppingmall.
Ich bekomme eine Nummer und warte, bis ich dran bin. Dann darf ich schliesslich mein Visa Antragsformular mit allen zusätzlichen Dokumenten abgeben. Eigentlich dürfte ich hier gar kein Visa beantragen, da ich weder auf den Philippinen arbeite noch eine permanente Aufenthaltsbewilligung habe. Ich bin nur Tourist hier. Und die sollen gefälligst ein Visum in ihrem Heimatland beantragen, sagen die Chinesen hier.
Versuchen tue ich es trotzdem! Und um meine Absichten, nicht illegal in China zu verbleiben zu unterstreichen, lege ich noch meine Kontoauszüge der letzten 6 Monate bei. Das beweist, dass ich über finanzielle Mittel verfüge. Dann ein Schreiben, welches meine Absichten darlegt, eine Kopie des Passes, den Originalpass, Buchungsbestätigungen der Hotels in China und schlussendlich eines der wichtigsten Dokumente: eine Reservierungsbestätigung eines Hin- und Rückfluges nach bzw. aus China. Damit wollen die Chinesen sichergehen, dass man ihr Land auch wieder verlässt.
Dies ist allerdings mehr eine Formalität, die übrigens auch viele Schengen Staaten – unter ihnen die Schweiz – von Asiatischen Touristen verlangen.
Also man soll ein gültiges Flugticket vorweisen, ohne es tatsächlich zu kaufen, da der Visumsantrag könnte abgelehnt werden. Wie macht man das? Gewisse Leute kaufen ein Ticket und sobald sie das Visum haben, stornieren sie es. Oder sie kaufen eines und hoffen einfach das Visum zu bekommen. In meinem Fall wollte ich sicher kein Ticket kaufen, da ich ja überhaupt nicht wusste, ob ich das Visum kriegen würde, aufgrund der Umstände. Also machte ich mich im Internet schlau.
Es gibt scheinbar Firmen, die einen Dienst anbieten, ein gültiges Ticket zu reservieren und dann die Buchung automatisch nach 2-3 Wochen zu stornieren und dies zu Preisen zwischen 15-30 US-Dollar. Kann das stimmen? Funktioniert das wirklich? Ich sage mir die 15 US-Dollar sind es mir Wert, auch wenns nicht klappt.
Nach kurzem E-Mail hin- und her, erhielt ich nach weniger als 48 Stunden zwei Flugticketbuchungen. Eine von Manila nach Hong Kong und eine von Peking nach Tokio. Ich überprüfte die Buchungsnummern auf den Websites der Fluggesellschaften und siehe da: sie stimmen! Es sieht tatsächlich so aus, als ob ich diese Tickets gekauft hätte! Wow!
Diese Bestätigungen lege ich ebenfalls dem Visumsantrag bei. Dann kriege ich von der Dame hinter dem Schalter einen Zettel, der sagt, dass ich am Montag, 10. Juli wieder hierher kommen solle um meinen Bescheid zu erwarten. Ok, super Sache.
Am Montag, 10. Juli gehe ich also wieder nach Makati zur Chinesischen Botschaft. Nach einiger Warterei in zwei separaten Schlangen, eine fürs Bezahlen und eine für die Aushändigung, bekomme ich meinen Pass zurück. Bezahlen musste ich auch, nämlich 1700 Pesos, ca. 35 CHF. Als ich meinen Pass durchblättere finde ich das Visum! Wow, tatsächlich, ich habe es geschafft!
Zwar gönnen mir die Chinesen nur 30 und nicht die erwarteten 90 Tage, doch das ist ok. Hauptsache ich kann nach China! 🙂 Mit Optimismus und meinen Pass mache ich mich direkt auf nach Intramuros, einem anderen Stadtteil, zum Hauptbüro der Einwanderungsbehörde. Dort will ich meinen Aufenthalt hier verlängern.
Die letzten paar Wochen habe ich über diese ominöse ACR-I Karte gelesen, die Alien Certificate of Registration Identifikationskarte, die scheinbar alle Ausländer, die länger als 2 Monate im Land verbleiben benötigen. Das Anmeldeformular dazu habe ich mir bereits heruntergeladen, ausgedruckt und teilweise ausgefüllt. Fingerabdrücke würden sie nehmen, hab ich gelesen. Zwei Passfotos und viel Geduld habe ich auch mitgebracht. Doch zusätzlich muss ich noch einen weiteren Visaverlängerungsantrag ausfüllen, was ich bereits beim Warten in der chinesischen Botschaft gemacht habe.
Nun komme ich zum ersten Schalter, wo ich diesen Antrag und meinen Pass abgebe. Dort sieht der Beamte, dass ich eine ACR-I Karte benötige. Er setzt sie mir auf die Rechnung. Dann gibt er mir die komplette Rechnung, die ich am nächsten Schalter bezahlen soll. 5940 Pesos. Fast 120 Franken. Nach dem Bezahlen frage ich, wo ich das ACR-I Antragsformular abgeben muss, und was ich nun tun soll? Die freundliche Dame sagt mir, ich brauche das Formular nicht auszufüllen. Ob sie die Fotos möchte? Nein, möchte sie auch nicht, werde sie vom Pass nehmen. Und die Fingerabdrücke? Das werde alles geregelt, sagt sie.
Ok, na gut, denke ich mir. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nachdem ich meinen Pass wieder habe, die ganze Prozedur für die Karte durchlaufen muss. Nun würde das Warten wieder beginnen. Anträge die von 10:00-12:00 Uhr abgegeben wurden, kann man zwischen 14:00 und 14:30 Uhr abholen. Ich habe meinen um 11:00 Uhr abgegeben. 3 Stunden also minimum. Naja. Ich esse etwas in der Kantine und gehe dann zu Starbucks gegenüber des Gebäudes.
Schlussendlich erscheint nach 14:30 Uhr mein Name auf der Anzeigetafel und ich kann meinen Pass abholen. Da verschlägt es mir fast die Sprache, als der Typ mir auch schon die fertige ACR-I Karte mit dem Pass in die Hand drückt. Erstaunt frage ich, ob das die richtige Karte sei und sich das nun für mich erledigt habe? Ja, es sei alles erledigt, sagt der Uniformierte. Wow….
Mit Staunen über diese Effizienz mache ich mich zufrieden auf den Weg nach Hause – ja, tatsächlich habe ich nach Hause geschrieben, hehe.
Noch kurz ein paar Infos:
- mein nächstes Ziel ist definitiv China
- am Donnerstag, 20. Juli fliegen Lim und ich für ein paar Tage nach Palawan, ein Strand- und Inselparadies
- Das OJT / Praktikum von Lim ist offiziell vorbei