Auf dem Freedom Trail in Boston

Auf dem Freedom Trail in Boston

Es ist wieder einmal früh am Morgen, als ich in meinem Hotelzimmer aufwache. So um die 06:00 Uhr. Gestern Abend war ich mit meinen Kollegen von der Arbeit in Boston, Massachusetts angekommen.

Meine innere Uhr sagt mir, dass es Zeit ist aufzustehen und ich bin auch ganz aufgeregt etwas zu sehen! Dies ist nach New York mein zweiter Aufenthalt in einer amerikanischen Stadt. Zu Fuss geht’s los in Richtung Boston Common, ein Park.

Auf dem Weg frühstücke ich etwas und staune ab den interessanten Gebäuden. Die Stadt scheint mir auch viel ruhiger zu sein, als Beispielsweise New York. Kein Wunder eigentlich, denn hier gibt’s knapp 850’000 Einwohner.

Grosse Freude habe ich, als ich an einer Feuerwache vorbeikomme.

Ich finde das so faszinierend, welchen Status dieser Beruf hier in den USA hat und ebenfalls bin ich ein grosser Fan der Serie Chicago Fire!

Abgesehen davon ist das Gebäude wirklich sehr schön! Beim Betrachten wird mir einmal mehr klar, was für einen Stolz viele Amerikaner empfinden. Alleine die gelbe Sitzbank vor der Wache macht klar, dass hier nicht aufgegeben wird. Sie wurde nach dem Attentat auf den Bostoner Marathonlauf aufgestellt. „Boston Strong“ ist die Devise.

Überall sehe ich Gebäude, die aus roten Backsteinen gebaut wurden, was ich sehr faszinierend finde. Bei uns in der Schweiz gibt es vielleicht ein paar wenige Industriebauten, die mit ähnlichen Materialien konstruiert wurden. Natürlich kein Vergleich. Auch sehr schöne Kirchen erblicke ich hier und da.

Es sind auch sehr wenige Menschen um diese Zeit unterwegs, obwohl es Montagmorgen ist. Das verwundert mich etwas. Doch froh bin ich allemal, denn ich mag grosse Menschenaufläufe überhaupt nicht, hehe.

Im wunderschönen, grossen Boston Common Park angekommen, besuche ich das Visitor Center, wo ich eine Karte für den sogenannten „Freedom Trail“ erhalte. Dieser Laufweg führt einen zu den historischen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt!


Kurz zur Geschichte der Stadt: die 1630 angekommenen Siedler aus Europa gruppierten sich in einer Siedlung auf einer Halbinsel, die von den indianischen Ureinwohnern Shawmut und von den Engländern zuerst Trimountaine (eigentlich „drei Berge“) genannt wurde.

Der zweite Gouverneur der Massachusetts Bay Colony, John Winthrop, gab der Siedlung den Namen Boston und gründete damit am 17. September 1630 die Stadt. Der Name geht zurück auf eine Stadt gleichen Namens in Lincolnshire, England.

Übrigens ist der Boston Common Amerikas ältester öffentlicher Park. Die britischen Invasoren nutzten ihn früher als Trainingsfeld, ebenfalls war er Schauplatz von Hängungen, Duellen und öffentlichen Feiern.


Eigentlich benötigt man gar keine Karte für den „Freedom Trail“, denn der Weg ist mit roten Steinen im Boden markiert. Eine geniale Sache! Die erste Station ist das Massachusetts State House, welches im Januar 1798 fertiggestellt wurde und heute den Regierungssitz des Bundesstaates Massachusetts bildet.

An einigen weiteren historischen Gebäuden und Denkmälern vorbei geht es weiter zum Granary Burying Ground. Dem Getreidespeicher Friedhof. Er wurde so benannt, weil er ganz in der Nähe von Bostons erstem Getreidespeicher liegt.

Im Jahr 1660 an der Tremont Street gegründet, ist er der drittälteste Friedhof der Stadt. Dort sind viele bekannte Persönlichkeiten begraben, unter anderem bedeutende Kämpfer im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, drei Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, Paul Revere sowie fünf Opfer des Massakers von Boston.

Auf dem Friedhof gibt es insgesamt 2345 Gräber, jedoch vermuten Historiker, dass mindestens 5000 Personen dort begraben wurden.

Nachdem ich mir ein paar weitere Gebäude angesehen habe, gelange ich zum Old State House Museum. Dies ist das älteste öffentliche Gebäude der Stadt und diente seit dem Baujahr 1713 als Zentrum für das politische und kommerzielle Leben der Stadt.

Hier fanden Handelsgeschäfte statt und hier waren die Büros der Kolonialverwaltung. Heute ist es ein Museum, umringt von modernen Bauten und direkt darunter ist eine U-Bahn Station. Apropos: Boston hatte das erste U-Bahnsystem von Amerika.

Hier muss ich nun den „Freedom Trail“ beenden. Die restlichen 6 Stationen werde ich wahrscheinlich auf meinem nächsten Besuch in Boston noch fertig machen. Doch auf dem Rückweg zum Hotel besuche ich noch die Boston Public Library, also die Stadtbibliothek.

Was für ein grandioses Gebäude! Und die öffentlichen Leseräume sind soooooo gross und schön! Sie laden an einem regnerischen Tag dazu ein, sich stundenlang in der Welt der Bücher zu verkriechen. Herrlich!

Schade hatte ich nicht mehr Zeit, denn so gerne hätte ich mich für ein paar Stunden mit einem interessanten Buch hingesetzt.

Sogleich gings dann am Abend wieder zurück in die Schweiz für mich. Aber ich komme bestimmt wieder nach Boston!

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