Pilger und Tiere

Pilger und Tiere

Aus der Reihe: Geschichten aus Indien

Vom 15. März bis 18. März

Nach einem kurzen Flug landen Döme und ich in einer Maschine der Air India in Neu Delhi. Hier würden wir auf unseren Weiterflug nach Dehradun warten müssen. Doch erst geht es darum, zum richtigen Terminal des Flughafens zu kommen. Nach einiger Fragerei steigen wir schlussendlich in einen Bus, der uns zum richtigen Terminal bringt. Dieser ist allerdings vollgeladen mit Gepäckstücken von irgendwelchen Einheimischen Touristen.

In diesem Terminal finden wir doch tatsächlich einen KFC und sind überfoh, endlich mal wieder westliches Fast Food zu essen. Wunderbar =) Nach einem weiteren, kurzen Flug landen wir auf dem Jolly Grant Airport in Dehradun. Dieser Ort ist nur eine Stunde von Haridwar entfernt, wo wir hin wollen.

Wir nehmen ein Prepaid Taxi, welches uns zu unserem Hotel, dem Krishna Ji bringt. Ein kleines, anständiges Zimmer ohne Fenster tut es für uns. Da es bereits Abend ist und wir eine lange Reise mit viel Warterei hinter uns haben, begeben wir uns nur kurz ins Dachrestaurant des Hotels, essen etwas und legen uns dann schlafen.

Am Donnerstag, 16. März erkunden wir Haridwar. Diese Stadt wird von Hindus als eine der sieben heiligen Städte angesehen. Dies weil der Ganges hier den Himalaya verlässt und in die Ebene läuft. Gläubige pilgern in Scharen an diesen Ort. Das würden wir am Abend dann feststellen. Doch jetzt am Nachmittag sind nicht allzu viele Menschen da. Auf einer der vielen Brücken lassen Döme und ich spasseshalber ein Foto von uns machen. In einer recht dämlichen Pose 😉

Dieses wird dann da auch gleich ausgedruckt. Dömes Idee 😉 Jetzt hat jeder von uns ein Erinnerungsfoto an diesen Moment, da unsere gemeinsame Reise ja bald vorüber sein würde.

Dieses Foto habe ich auch heute noch bei mir. Ganz in der Nähe der Stadt Haridwar ist der Rajaji Nationalpark! So fänden wir es doch cool am nächsten Tag auf eine Safari zu gehen. Also erkundigen wir uns im lokalen Tourismusbüro. Nach mehreren Anläufen und einer Begenung mit einem ziemlich komischen Rikschafahrer finden wir schlussendlich das richtige Büro, das offizielle!

Dort bekommen wir alle nötigen Infos, die wir brauchen um den Park besuchen zu können. Super Sache!

Am Abend gehen wir wieder zum Fluss. Viele, viele Pilger sind dort bereits versammelt. So können wir dann auch die Puja beobachten, ein Ritual mit Feuer am Fluss. Es werden Kerzen angezündet und auf Blättern und anderem den Fluss hinuntergeschickt. Es wird scheinbar gebetet und hunderte Menschen versammeln sich an den Ufern.

Während wir das Geschehen beobachten, lernen wir einen indischen Touristen kennen. Er kommt aus der Punjab Region und hat auf seiner Reise auch Neu Delhi besucht. Er hat die Hauptstadt allerdings früher verlassen als geplant, denn scheinbar hat man auch ihn an praktisch jeder Ecke versucht zu bescheissen, unglaublich, haha.

Er erzählt, dass er praktisch aus Delhi geflohen sei und was für ein furchtbarer Ort es ist, hehe.

Das Spektakel dauert nicht allzu lange und schon bald machen wir uns auf den Rückweg. Denselben Gedanken scheinen auch hunderte von anderen Menschen zu haben uns so kämpfen wir uns durch die Menschenmassen und die engen, kleinen Wege und Märkte.

Wir essen im Big Ben Restaurant und gehen dann ins Hotel. Dort ziehen wir uns ein paar Filme rein und bestellen uns so um 22:00 Uhr auch noch ein Dessert aufs Zimmer, hahaha.

Früh ist es, am Freitag, als wir um 05:30 Uhr vom Tucktuckfahrer abgeholt werden. Und kalt ist es auch! Wir haben unsere Pullover und sogar Regenjacken an. Der Fahrtwind ist arschkalt. Nach ca. 20 Minuten erreichen wir einen der Parkeingänge. Dort buchen und bezahlen wir einen Fahrer und einen Führer, hahaha, einen Führer, nicht den Führer! Schon geht’s los auf Safari!

Der unberührte Rajaji Nationalpark, der ein Gebiet von 820 km2 in den bewaldeten Gebirgsausläufern bei Haridwar umfasst, ist bekannt für wildlebende Elefanten, deren Zahl sich gemäß der letzten Erhebung auf rund 500 beläuft. Neben den Elefanten leben im Park auch ungefähr 250 Leoparden und elf Tiger. An Nahrung mangelt es ihnen nicht: Tausende Chitals (Axishirsche) und Hunderte Sambars (Pferdehirsche, Indiens größte Hirschart) tummeln sich im Park. Der Park beherbergt auch einige Lippenbären, die man aber kaum je zu Gesicht bekommt, sowie 300 Vogelarten.

Insgeheim habe ich die grosse Hoffnung in der Wildnis lebende Asiatische Elefanten zu sehen. Das wäre echt cool! Doch mit nur einer Safari dürfte das vielleicht schwierig werden, wer weiss. Die Fahrt im Park ist wunderschön! Natur, frische Luft. Die Sonne geht gerade auf und wir sehen keine anderen Menschen weit und breit.

Nach so einer Stunde, steuert der Fahrer unseren Jeep plötzlich querfeldein und scheint auf etwas zuzurasen! Aufgeregt fragen wir was los ist. Elefanten, sagt man uns!

Woooow! Und da sind sie! Eine Mama und ihr Kind!

Woow, na das nenn ich mal Glück! Unglaublich! Der Rajaji Nationalpark ist echt super und die Safari hat sich total gelohnt! Wow =)

Zurück im Hotel legen wir uns kurz hin. Am Nachmittag gehts dann noch kurz mit der Seilbahn hoch zu einem Tempel auf einem der Hügel von Haridwar. Dort hat man eine nette Aussicht auf die Stadt.

Am Abend weiss ich noch immer nicht, wie es nun weitergehen würde. Döme würde Morgen nach Delhi fliegen, dort eine Nacht bleiben und am nächsten Tag zurück in die Schweiz reisen. Und ich? Würde ich hier im Bundestaat Uttharakand bleiben? Oder was in Indien möchte ich noch sehen?

Wohin wird es mich verschlagen?

Mit einer Entscheidung tue ich mich ziemlich schwer und schon mehrmals hat mich Döme gefragt, ob er jetzt endlich den Flug zurück nach Delhi buchen könne oder ob er auf mich warten soll. Zwischenzeitlich hatte ich ihm gesagt, dass er buchen soll. An diesem Abend lese ich über Laddakh im hohen Norden Indiens. Keine optimale Reisezeit für diese Gegend momentan, wie ich lese.

Doch irgendwie leitet mich mein Gefühl und ich entschliesse mich nun! Nach Leh in Laddakh will ich! Peng, fertig.

Ich buche denselben Flug zurück nach Delhi wie Döme, da ich sowieso nur von Delhi aus nach Leh fliegen kann. Er organisiert, dass ich ein Bett in dem Hotel in der nähe des Flughafens bekomme, das er bereits gebucht hat und fertig. Allerdings würde ich warme, warme Kleidung brauchen um es in Leh zu überleben. Die kaufe ich mir auch nach unserer Ankunft im Holiday Inn in Neu Delhi.

In einem Outdoort Geschäft werde ich freundlichst beraten und kann mir alles nötige kaufen. Von den Wollsocken, bis zur wasserdichten Wollmütze! 😉 Am Abend essen Döme und ich in einem der Restaurants im Holiday Inn Hotel. Sehr vornehm, kaltes Bier, Klimaanlage, sehr gut englisch sprechendes Personal. Wir glauben fast nicht, dass wir in Indien sind, hahaha.

Das ist dann auch unser letzter gemeinsamer Abend auf dieser Reise. Morgen heisst es für Döme zurück in die Schweiz und für mich in den hohen Norden Indiens! Doch das ist eine andere Geschichte, die es hier zu lesen gibt!

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